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 Satureja's Forum für ätherische Öle und Räucherwerk
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 Brustsalbe HT 24.06.2003 (21:41 Uhr) Andi
Hallo Gabriela,

was hälst Du von dem Rezept, das Du unter diesem Link findest. Mich hat verwirrt, dass die Hobbythek mit Parrafin und Vaseline arbeitet (???!???!!!) aber auf 30Gr. Creme ist die Menge recht heftig dosiert? Du riets mir ja ohnehin vom Kampferöl ab, aber wenn ich nur den Tipp so gelesen hätte, würde ich die Salbe bedenkenlos anwenden.

Guck doch mal, auch wenns eher ins HT-Forum gehört, interessiert mich Deine Meinung brennend.
http://www.hobbythek.de/dyn/11674.phtml


Viele Grüße
Andi
 Ja, das finde ich aber auch!!! 24.06.2003 (22:24 Uhr) passera
Hallo Andi!
Ich bin zwar nicht Gabriela, aber ich habe mich gerade auch sehr wundern müssen über dieses Rezept. Da fängt man an, HT-Kosmetik zu rühren, weil man dieses fiese Zeugs wie Paraffin und Vaseline nicht mehr sehen kann, und was machen die...???
Und - dank Gabrielas unermüdlichem "Predigen" habe ich die Dosierung der äth. Öle auch mit Erstaunen vernommen. Das ist ja fast die höchste Dosierung "ever".
Gruß, Bettina
Hallo Andi,

> > was hälst Du von dem Rezept, das Du unter diesem Link
> findest. Mich hat verwirrt, dass die Hobbythek mit
> Parrafin und Vaseline arbeitet (???!???!!!) aber auf
> 30Gr. Creme ist die Menge recht heftig dosiert? Du riets
> mir ja ohnehin vom Kampferöl ab, aber wenn ich nur den
> Tipp so gelesen hätte, würde ich die Salbe bedenkenlos
> anwenden.
>

Überhaupt nichts! Mich machen solche Rezepturen mittlerweile recht wütend, weil sie ohne Sinn und Verstand erdacht wurden. Außerdem kann man solche Mischungen nur unter Verwendung von verpanschten oder rein synthetischen Ölen ohne Nebenwirkungen mischen. Was mich aber sehr geärgert hat, die Empfehlung für Säuglinge ganz unten im Text. Was denken sich die Macher der Hobbythek eigentlich?

Aber erst mal zur Mischung, abgesehen von dem Paraffin und der Vaseline:

2 ml Latschenkieferöl - sind 40 Tropfen
Die Latschenkiefer ist ein recht gutes Öl bei Erkältungen, aber von einer 100 %igen reinen Qualität kannst Du nur 1 Tropfen in eine Mischung zugeben, weil die Latschenkiefer bedingt durch ihren recht hohen Monoterpengehalt (80 %) sehr hautreizend ist. In meiner Anfangsphase hatte ich mir mal ein Erkältungsöl mit 5 Tropfen Latschenkiefer in 50 ml Basisöl gemischt und Ausschlag davon bekommen.

2 ml Eukalyptusöl - sind ebenso 40 Tropfen
aber welcher Chemotyp wird hier verwendet? Eukalyptus radiata, globulus oder citriodora? Die Macher der Hobbythek empfahlen ja auch noch dives.
Also wenn hier kein Chemotyp steht und Du in den Handel gehst, bekommst Du zu 99 % den Eukalyptus globulus verkauft und der ist für Kinder unter sechs Jahren nicht anzuwenden. Aber 40 Tropfen Eukalyptus globulus in einer Brustsalbe auf 30 ml Grundlage und davon Deinem Baby was aufs Lätzchen geben? Im schlimmsten Fall bekommt das Kind keine Luft mehr, da der Eukalyptus globulus einen olfactorischen Schock auslösen kann. Und es hat hier schon Todesfälle durch Erstickung gegeben. So was kann ich nicht mehr nachvollziehen, da dies doch eigentlich bekannt sein müsste!

Für Erwachsene noch 2 ml Kampheröl.
Tja, wie Dir schon gemailt habe, ist der DAB-Kampher nur in rein synthetischer Form erhältlich. Das ätherische Öl gehört zu den toxischten ätherischen Ölen überhaupt und 2 ml davon? Lassen wir das einfach mal so stehen. Abgesehen davon ist der Kampher kein Öl für Schwangere, Kinder unter sechs Jahren und nichts für Epileptiker.

Menthol - ist kein ätherisches Öl, sondern ein Inhaltsstoff der Pfeffer- und auch Ackerminze.
Da das isolierte Menthol in der Pharmaindustrie für vielfältige Zwecke Verwendung findet, kann man im Handel meist nur synthetisches Menthol kaufen.

Soweit zu dieser Mischung, 80 Tropfen in 30 ml Grundlage, also selbst in aromamedizinischen Mischungen ist das schon heftig und solche Mischungen werden bei echten Krankheitsfällen gemacht, die aber im Gegensatz von zu Hause gemischten Mitteln ärztlich überwacht werden. Und hier handelt es sich nur um eine "Brustsalbe" bei Husten. Außerdem werden aromamedizinische Mischungen immer nur zeitlich begrenzt gegeben und nicht länger als 2 - 3 Wochen angewendet, da die ätherischen Öle auch einen Umkehreffekt verursachen können. Also bei aller Liebe zu natürlichen Rezepten, aber hier kann man im Falle eines Hustens auch Antibiotika schlucken, macht bei dieser Dosierung keinen Unterschied und ist garantiert mit weniger Nebenwirkungen als diese Mischung. Was mich mal wieder wundert ist, dass kein Warnhinweis dabei steht und die Anwendung für Säuglinge so wunderbar beschrieben wird, aber vielleicht denkt man sich auch, es gibt eh schon zu viele Kinder, wer weiß?!

Ich kann auf jeden Fall mal wieder verstehen, warum immer mehr Ärzte vor der Verwendung von ätherischen Ölen warnen und ich muss mich mal wieder fragen, ob diese Mischung überhaupt jemand vor Veröffentlichung getestet hat und welche angeblichen ätherischen Öle verwendet wurden.

Liebe Grüße

Gabriela
Hallo Andi,

ich habe mir gerade das Hobbythek-Special ausgedruckt und nochmals durchgelesen.

Also es handelt sich um keine 100 %igen reinen ätherischen Öle, sondern um ätherische Öle nach dem DAB-Standard. Das erklärt auch die Zusammensetzung und Dosierung.

Denn zu dieser Mischung unter dem Motto "milde Hustensalbe" gibt es eine Nummer NRF 4.9 unter der man in der Apotheke die Mischung mischen lässt.

Der Apotheker verwendet die standardisierten DAB-Öle, leider mal wieder nur durch intensives Lesen gekennzeichnet. Es halt ein großer Unterschied, ob man eine 100 % reine Qualität verwendet oder den Standard des Deutschen Arzneibuches.

Die DAB-Öle werden verändert, mit anderen Inhaltsstoffen (aus anderen Pflanzen oder rein synthetisch) versetzt und "gefährliche" Inhaltsstoffe entzogen. So hat man einen Standard, von dem man halt etwas mehr nehmen muss, damit überhaupt eine Wirkung erfolgen kann. Aber das darf man auf gar keinen Fall auf 100 % reine ätherische Öle übertragen, denn hier passieren dann die meisten Nebenwirkungen!

Die Vermischung dieser DAB-Öle ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben und Nebenwirkungen gibt es hier vor allem wegen der Zumischungen.

Ich finde es ausgesprochen schade, dass die Redakteure der Hobbythek, die angeblich soviel auf Reinheit und Qualität legen, nicht mit den entsprechenden Fachleuten zusammenarbeiten.

Liebe Grüße

Gabriela
 Re: Brustsalbe HT - nochmals Brustsalbe 25.06.2003 (13:41 Uhr) Andi
Hallo Gabriela,

aha. Er hat aber nichts davon gesagt, dass man die Öle in der Apotheke kaufen muss (angenommen ich habe Primavera od. auch andere Anbieter, die durchaus gute Qualitäten auch haben), dann bringe ich mich in echte Gefahr.
Du hättest auch sehen sollen, wieviele Tropfen die auf ein Tuch zum Inhalieren geben - mir wurde ganz schlecht dabei.... einfach aus einer gut druchlässigen Flasche geschüttelt was das Zeug hält.

Ich verstehe das ganze Rezept auch nicht mehr - weswegen soll ich mir eine Salbe selber mischen, die ich in der Apotheke so kaufen kann?? Das macht doch überhaupt keinen Sinn. Weshalb soll ich mir auf meine (od. der meiner Kinder) ohnehin schon krankheitsgeplagter Brust, Paraffine schmieren und die Haut noch zusätzlich dicht damit machen???
Wo ist nur der alte Geist der Hobbythek - möglichst natürlich und selbstgemacht - ich bin traurig.

Danke für Deine Hilfe und Bestätigung (wir sind halt etwas eingelesen, aber wäre ich Neuling....da hätte ich das glatt ausprobiert)

Viele liebe Grüße
Andi
 Umbenennung ;-) 25.06.2003 (14:37 Uhr) passera
Hallo zusammen!
Wenn ich mir überlege, daß ich damals total begeistert war, als die ersten Sendungen und Bücher rauskamen und mich jetzt nur noch manchmal in Bezug auf die Grundrezepte für Fettphasen an HT-Rezepte halte - und da bin ich wohl nicht die einzige: sollte man das HT-Forum nicht langsam mal umbenennen? Das Problem ist wohl nur, daß es dann keiner mehr findet...
Gruß, Bettina
Hallo Andi,

(angenommen ich habe Primavera
> od. auch andere Anbieter, die durchaus gute Qualitäten
> auch haben), dann bringe ich mich in echte Gefahr.

So ist es, leider! Genau hier passieren die allermeisten Nebenwirkungen, weil Mischungen auf DAB-Öle abgestimmt sind und mit 100 % reinen ätherischen Ölen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Aber das mit dem Eukalyptusöl ist trotzdem merkwürdig, weil hier vom Globulus auch die DAB-Qualität einen olfactorischen Schock auslösen kann. Viele der herkömmlichen Brustsalben für Babies wurden ja der Kampher und der Eukalyptus genau aus diesem Grund herausgenommen. Im Text steht geschrieben, für den Hauptbestandteil des Eukalyptusöles (Cineol) ist außerdem entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen. Das Cineol ist aber jetzt in Eukalyptus radiata und globulus drin. Viele Kinderärzte warnen vor dem Eukalyptus und eigentlich ist das nicht gerade unbekannt! Warum man hier auf den Eukalyptus verweist und nicht auf ein anderes ätherisches Öl kann ich nicht verstehen, denn es gibt hier wesentlich sanftere ätherische Öle gerade für die Säuglings- und Kleinkindgruppe.

> Du hättest auch sehen sollen, wieviele Tropfen die auf
> ein Tuch zum Inhalieren geben - mir wurde ganz schlecht
> dabei.... einfach aus einer gut druchlässigen Flasche
> geschüttelt was das Zeug hält.

Ich habe die Sendung nicht gesehen, erst jetzt nachgelesen. Also 20 Tropfen von einer Pfefferminz-, Latschenkiefern- und Eukalyptusöl (und wieder welcher Chemotyp?) auf ein Taschentuch und inhaliert. Da wird Dir garantiert schlecht!

Aber muss ich jetzt doch mal anmerken, in dieser Dosierung Cineol zu verwenden ist absolut gesundheitsschädigend! Denn Dr. Erwin Häringer (Arzt und Aromatherapeut) schreibt mitunter fürs Forum Essenzia, hat im Melalecuaheft eine Ausführung über das Cineol gemacht. Dabei schreibt er Cineol (ein Oxid) ist eine anregende Substanz, die in hoher Dosierung toxische Wirkung entfalten kann. Es regt die Absonderung von Speichel, Magensaft und Darmsekret an und steigert den Appetit. In größeren Dosen (ab 10 g) wirkt es lähmend auf die Nervenzentren, senkt den Blutdruck, die Temperatur und die Atemfrequenz, verursacht Verdauungstörungen, Erbrechen, Kreislaufstörungen, Herzschwäche und Kollaps. Weiter schreibt er, dass interessanterweise mit Cineol bisher keine Vergiftungen bekannt geworden sind, sehr wohl aber beim Eukalyptusöl.

Ebenso habe ich in meiner Ausbildung gelernt, dass das Cineol in niedriger Dosierung die Schleimförderung in den Atemwegen anregt und der Schleim schnell weitertransportiert wird, in hohen Dosierungen aber (und diese Mischung ist eine hohe Dosierung) es zu Lähmungen der Flimmerhärchen kommt und der Schleim gar nicht mehr transportiert wird.

>
> Ich verstehe das ganze Rezept auch nicht mehr - weswegen
> soll ich mir eine Salbe selber mischen, die ich in der
> Apotheke so kaufen kann?? Das macht doch überhaupt keinen
> Sinn. Weshalb soll ich mir auf meine (od. der meiner
> Kinder) ohnehin schon krankheitsgeplagter Brust,
> Paraffine schmieren und die Haut noch zusätzlich dicht
> damit machen???
> Wo ist nur der alte Geist der Hobbythek - möglichst
> natürlich und selbstgemacht - ich bin traurig.
>
> Danke für Deine Hilfe und Bestätigung (wir sind halt
> etwas eingelesen, aber wäre ich Neuling....da hätte ich
> das glatt ausprobiert)
>
Ich habe heute morgen noch an den WDR eine Mail zum Thema geschrieben und bin jetzt einfach mal gespannt, ob ich überhaupt eine Reaktion darauf bekomme!
Denn eigentlich ist ein Fernsehsender, noch dazu ein öffentlich-rechtlicher, eigentlich in einer besonderen Verantwortung und man sollte von den Redakteuren zumindest erwarten können, dass sie verantwortungsbewusst handeln und recherieren.

Liebe Grüße

Gabriela
 Unterschiedliche Qualitäten 01.07.2003 (10:47 Uhr) Moni
Hallo Gabriela,

ich bin ein ziemlicher Neuling zum Thema selbstgerührte Cremes und völlig unbeleckt was äth. Öle angeht. In den letzten Wochen habe ich in diesem und im Hobbythek-Forum viel gelesen. Einiges natürlich zu spät.

Ich habe jetzt zu Hause eine Mischung äth. Öle von Spinnrad, Kosmetik-Bazar und Primavera. Die Beschriftungen sind auch innerhalb der Firmen völlig unterschiedlich (außer bei Primavera), manchmal steht DAB drauf, manchmal 100 % rein, machmal gar nichts.
Zukünftig werde ich nur noch 100 % reine Öle kaufen, aber anfangs wußte ich nicht um die Unterschiede und habe mich für günstigere Produkte entschieden, da auch immer draufsteht: für Kosmetik-Herstellung geeignet.
Inzwischen interessiert mich das Thema äth. Öle sehr, ich möchte darüber lernen und mehr machen als nur meine Kosmetik damit beduften.
Jetzt bin ich unsicher, wie ich mit meinem Sammelsorium umgehen soll. In welchem Verhältnis kann ich denn die verschiedenen Marken kombinieren, oder geht dies nicht? Ich würde die vorhandenen Öle gern verbrauchen, bevor ich mir Stück für Stück, bzw. Flasche für Flasche 100 %tig reine Öle zulege.

Ich bin gespannt auf deine Antwort,

liebe Grüße Moni
Hallo Moni,

Beschriftungen sind auch innerhalb der Firmen völlig
> unterschiedlich (außer bei Primavera), manchmal steht DAB
> drauf, manchmal 100 % rein, machmal gar nichts.
> Zukünftig werde ich nur noch 100 % reine Öle kaufen, aber
> anfangs wußte ich nicht um die Unterschiede und habe mich
> für günstigere Produkte entschieden, da auch immer
> draufsteht: für Kosmetik-Herstellung geeignet.

Klar, um die Kosmetik zu beduften, schreiben das viele drauf, weil die konventionelle Kosmetik ja auch mit rein synthetischen (steht dann Parfum auf der Deklaration) oder DAB-Ölen beduftet wird.


> Inzwischen interessiert mich das Thema äth. Öle sehr, ich
> möchte darüber lernen und mehr machen als nur meine
> Kosmetik damit beduften.
> Jetzt bin ich unsicher, wie ich mit meinem Sammelsorium
> umgehen soll. In welchem Verhältnis kann ich denn die
> verschiedenen Marken kombinieren, oder geht dies nicht?

Für aromamedizinische Anwendungen sind solche ätherischen Öle überhaupt nicht zu gebrauchen. Denn hier kommt es auf die absolute Reinheit des Öles an. DAB-Öle sind verschnitten mit komplett anderen Pflanzen oder auch rein synthetischen Inhaltsstoffen und rein synthetische Düfte müssen mit dem chemischen Aufbau des entsprechenden ätherischen Öles nichts gemein haben. Dafür können sie aber Nebenwirkungen verursachen und Allergien auslösen.

Gerade von Firmen, die man nicht kennt, ob sie eine einwandfreie Qualität liefern, denn 100 % reines ätherisches Öl findet sich auf jeder Flasche, hilft oft auch eine Überprüfung des deutschen Namens und des botanischen Namens. Denn der Laie kauft nach dem deutschen Namen, der Profi schaut zuerst auf den botanischen Pflanzennamen. Und da finden sich immer wieder große Differenzen, in dem eine ganz andere Pflanze da steht, wie der deutsche Name gekennzeichnet ist. Spinnrad hatte auch so ein Deklarationsproblem. In meinem letzten Seminar hatte ich ein Spinnrad Zedernfläschchen in der Hand. Also der deutsche Name: Zedernöl und während der lateinische Name eindeutig zu einer Zypressenart gehörte. Also war Zypressenöl im Fläschchen und wurde als Zedernöl verkauft. Das Problem ist hier, dass Zypresse und Zedernöl komplett eine unterschiedliche biochemische Zusammensetzung und Wirkung haben. Bei einer aromamedizinischen Anwendung kann das fatale Folgen haben, weil dann einfach falsch behandelt wird.
Die Primaveraöle sind übrigens von einer einwandfreien und sehr guten Qualität und sie haben halt auch ihren Preis.

Liebe Grüße

Gabriela

 Antwort von der Hobbythek 09.07.2003 (09:16 Uhr) Gabriela
Hallo Ihr alle,

wie Ihr wisst, habe ich an die Hobbythek gemailt und tatsächlich auch Antwort erhalten. Wer hätte das gedacht? Es folgt die Antwortmail:

Sehr geehrte Frau Stark,

vielen Dank für Ihre email. Als Apothekerin und Mitarbeiterin der Hobbythek-Redaktion möchte ich gerne Ihre email beantworten und einige Punkte Ihrer Kritik ansprechen.

Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass wir sowohl in der Sendung, aber natürlich noch viel ausführlicher in unserem hobbytip-online auf die Risiken unserer ätherisch-Öl-Rezepturen hinweisen (z. B. nicht direkt im Gesicht anzuwenden) und auch die Risikogruppen (Kleinkinder, Asthmatiker etc.) nennen, die mit der Anwendung vorsichtig sein müssen bzw. die es gar nicht verwenden dürfen. Dass wir also keinerlei Warnhinweise für bestimmte Personengruppen geben, ist nicht ganz richtig. Die pharmakologische Potenz ätherischer Öle ist uns sehr wohl bewusst und wir empfehlen auch nicht die Anwendung der Öle pur. Pur können sie nämlich - wie Sie auch richtig schreiben - tatsächlich sehr gefährlich werden.

Desweiteren möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es keine "100% reinen ätherischen Öle" gibt, da es sich immer um ein Gemisch verschiedener Bestandteile, vor allem Monoterpene, der jeweiligen Pflanze handelt. Sie haben Recht, wenn Sie daher darauf verweisen, dass die Inhaltsstoffe eines ätherischen Öls von Jahr zu Jahr und von Ernte zu Ernte schwanken können. Daher sind die Reinheits- und Identitätsanforderungen, die sowohl gerade das DAB als auch das EuAB als auch das DAC von ätherischen Öle fordert, extrem hoch, z. B. durch vorgeschriebene chromatographische (z. B. DC) oder spektroskopische Analysen (z. B. IR). Gerade aus diesem Grund darf man also erwarten, dass DAB-Qualität aus der Apotheke die höchste Qualität überhaupt auf dem Markt darstellt und keine "Verpanschungen und Verfälschungen" sind, die Sie ja selbst auch erwähnen. Ätherische Öle aus anderen Quellen können daher nicht "reiner", sondern im schlimmsten Fall höchstens stark gestreckt oder verunreinigt und damit geringer konzentriert sein, wobei wir uns bei den von uns empfohlenen Vertreibern und Herstellern auf eine hohe Qualität verlassen. Spricht man also von einem "100% reinen ätherischen Öl" im Sinne eines nicht verunreinigten und nicht gestreckten ätherischen Öl, so entspricht das genau der vom DAB bzw. EuAB geforderten Qualität.

Zur Rezeptur der "Milden Hustensalbe", die ausdrücklich auch für die Brusteinreibung von Säuglingen und Kleinkindern empfohlen wird, möchte ich folgendes sagen: die Originalrezeptur des NRF 4.9. sieht 2,4 g Eucalyptusöl, 3,0 g Latschenkiefernöl und 0,6 g gereinigtes Terpentinöl für eine Creme-Menge von 30 g vor, wobei wir auf das Terpentinöl vollständig verzichtet haben. Um es dem Anwender zu erleichtern, haben wir die Gramm-Angaben in Milliliter umgerechnet, wobei die von uns angegebenen 2 ml Eukalyptusöl (Dichte 0.906 - 0.925) maximal 1.85 g, die 2 ml Latschenkiefernöl (Dichte 0.857 - 0.874) maximal 1.75 g entsprechen. Wir bleiben also mit unseren Mengen bereits weit unter den vom NRF empfohlenen Angaben.

Das Eukalyptusöl des EuAB wird übrigens durch Wasserdampfdestillation aus Blätter der Arten Eucalyptus globulus Labill., Eucalyptus fruticetorum F. von Mueller (syn. Eucalyptus polybactea R. T. Baker) und Eucalyptus smithii R. T. Baker gewonnen. Als Stammpflanzen kommen durchaus noch weitere Arten in Frage. Die wirtschaftlich wichtigste Art ist E. globulus Labill., da sie sehr schnell wächst und weitflächig zur Cellulose-Gewinnung angebaut wird, wobei große Mengen an Blättern und Zweigspitzen anfallen, die zur Gewinnung des ätherischen Öls genutzt werden. Daher kann man davon ausgehen, dass die sonst auf dem Markt erhältlichen Öle hauptsächlich aus dieser Art gewonnen werden, wie Sie ja auch selbst schreiben. Diese Art ist aber auch Bestandteil des im EuAB erwähnten ätherischen Öls ist, d. h. die von uns erwähnten Wirkungen treffen daher auch auf ätherisches Öl aus E. globulus Labill. zu.

Mit dem "olfaktorischen Schock" den Sie erwähnen, meinen Sie sicherlich einen sogenannten Laryngospasmus, der bei Säuglingen und Kleinkindern durch Menthol bzw. Campher ausgelöst werden kann durch Anwendung im Bereich der Nase. Daher empfehlen sowohl wir - als auch das NRF - diese Bestandteile ausdrücklich auch nur für Erwachsene.

Sowohl synthetischer als auch natürlicher Campher sind Feststoffe, die bereits bei Raumtemperatur leicht flüchtig sind. Aus ätherischem Campheröl, das durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird, scheidet sich nämlich bei Erkalten größtenteils Campher als kristalline Masse ab. Daher kann man neben Wasserdampfdestillation auch Rohcampher durch Ausfrieren des abgepressten Öls aus Cinnamomum camphora L. gewinnen, der Stammpflanze des Camphers. Wie Sie daher 100% reines ätherisches Öl erhalten wollen, ist mir nicht klar.

Dieser Feststoff ist aber sehr leicht löslich in Ethanol (1:1) oder in z. B. in Olivenöl (1:4), so dass auf dem Markt erhältliche "Campheröle" Mischungen sein müssen, deren Campher-Konzentrationen geringer sind als die gleiche Menge reiner Campher
Synthetischer Campher, der pharmakologisch mit dem natürlichen Campher vergleichbar ist, wird durch Synthese aus a-Pinen gewonnen und stellt ein Racemat aus links- und rechtsdrehender Form dar, während der natürliche 10fach teurere Campher i. d. R. die rechtsdrehende D-Form ist.

Im Kommentar zum Europäischen Arzneibuch NT 2000 werden Salben mit 5 - 20% Wirkstoff als Dosierung genannt, die Original-Rezeptur des NRF sieht 2,4 g racemischer Campher als Bestandteil vor, was einer Konzentration von ca. 8 % entsprechen würde. Verwendet man stattdessen die gleiche Menge"Campheröl", so liegt man bei einer Salbenkonzentration von unter 8%, was am unteren Ende der empfohlenen Dosierung ist.

Ich hoffe, ich habe Ihnen mit meinen ausführlichen Erläuterungen deutlich gemacht, dass durchaus Fachleute recherchieren und in unseren Augen die von uns empfohlenen Rezepturen keinen verantwortungslosen "Blödsinn" darstellen, sondern sich auf medizinisch-pharmazeutische Fachliteratur berufen können. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Pharm. Susanne Quellmann, Apothekerin




Literatur-Quellen
DAC 2001
NRF
Europäisches Arzneibuch 4. Ausgabe, Grundwerk 2002
Kommentar zum DAB 10
Kommentar zum Europäischen Arzneibuch 1998, NT 2000 und NT 2001

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